Happy 100th birthday, Larry Kentera!
Der ehemalige Head Coach der Kiel Baltic Hurricanes feiert heute seinen 100. Geburtstag und die Canes Community gratuliert herzlich! 1994 war er der erste US-amerikanische Coach der Hurricanes. Zwei Jahre später kam er in der ersten Bundesligasaison noch einmal nach Kiel.
Kentera coachte unter anderem zwölf Jahre land die Defense an der Arizona State University und brachte einige erfolgreiche NFL Spieler hervor. 1985 wurde er Head Coach an der Northern Arizona University. Vier seiner Assistant Coaches aus seiner Zeit an der Uni wurde später Head Coaches in der NFL: Bill Callahan (Oakland Raiders), Brad Childress (Minnesota Vikings), Marty Mornhinweg (Detroit Lions) und Andy Reid (Philadelphia Eagles und aktuell Kansas City Chiefs).
Als Kentera 1994 nach Kiel kam, hatte er zuvor zuletzt in der CFL bei den Winnipeg Blue Bombers gecoacht. Mit damals 43 Jahren Erfahrung und fünf gewonnenen Bowl Spielen (Beach Bowl, All American Bowl & dreimal den Fiesta Bowl) brachte er sehr viel Erfahrung und Fachwissen mit nach Kiel.
"Zu der damaligen Zeit sicherlich einzigartig und im Nachhinein ein Schlüssel für den Bundesligaaufstieg in die German Football League ein Jahr später", sagt Michael Frey, damals aktiver Spieler und heute im Vorstand des American Sports Club e.V. Schon im Juli 1994 sicherten sich die Canes damals vorzeitig die Meisterschaft in der zweiten Bundesliga. Den Aufstieg verpassten die Kieler dann jedoch knapp in der Relegation.
"Leider konnten wir Larry für 1995 nicht verpflichten, dennoch gab es immer Kontakte nach Kiel. So vermittelte er uns Quarterback Trent Thompson, Linebacker Brian Loftus und Safety Craig Paskas", so Frey weiter. Mit diesen Dreien und einem hungrigen Team unter der Führung von Head Coach Thorsten Krüger (verstarb 1998) gelang im August 1995 der Aufstieg in die erste Bundesliga. Zum finalen Spiel der Relegation flogen die Canes Kentera sogar ein und verpflichteten ihn für die erste Saison im deutschen Football-Oberhaus 1996 erneut als Head Coach. Auch Thompson, Loftus und Paskas blieben. Dazu kam noch Running Back George Montgomery.
"Unvergessliche Momente wie der erste Bundesligasieg beim viermaligen Deutschen Meister Berlin Adler mit 21-35. (s. Foto) und der grandiose Sieg gegen die Hamburg Blue Devils werden auch dank Larry immer in Erinnerung bleiben", erinnert sich Michael Frey. Einen der größten Siege damals erzielten die Hurricanes mit Larry Kentera und Thorsten Krüger im August 1996. Das Hinspiel im Hamburger Volksparkstadion vor 10.100 Zuschauern gegen den damaligen Eurobowl Champion Hamburg Blue Devils hatten die Canes mit 16:38 verloren. Coach Kentera und das Team brannten auf das Rückspiel. "Larry hatte uns perfekt eingestellt. Wir besiegten die Blue Devils vor 6.500 Zuschauern im Holsteinstadion mit 35:14", so Frey.
Timo Gross, langjähriger Wide Receiver und Kicker der Kiel Baltic Hurricanes, erinnert sich an das erste Trainingslager mit den Hurricanes und Coach Kentera: "Nachdem ich einen fangbaren Pass von Trent Thompson fallengelassen habe, hörte ich nur "See you after practice – running....!"
Matthias Steen, Wide Receiver und Tight End: "Außer, dass Larry bei etwas wehleidigen Spielern (besonders in O-Line) als Antwort immer gern den Ratschlag parat hatte „Do you know what you need? You need more contact“, worauf er auch gern sofort alle DL's und LB’s in das OL Training einbaute, um entsprechenden Kameraden etwas mehr praxisbezogenes Training zu vermitteln, fällt mir persönlich ein, das er jede Woche immer großen Wert auf seine USA Today gelegt hat, die ich oder jemand anderes ihm dann vom Bahnhof geholt hat."
Der ehemalige Defensive Lineman Dirk Wolgast erinnert sich an eine Scouting Tour (Besuch eines Spiels eines Gegners zur Vorbereitung) mit Coach Kentera, auf der sie sich viel unterhalten haben: "Auf die Frage warum er im Kopf immer noch so jung ist, erwiderte er, dass er immer mit jungen Menschen zu tun hat. Ich filmte das Spiel auf einem VHS-Camcorder (die Jüngeren werden es Googeln müssen) die erste Halbzeit, während Larry nur zuschaute und auf einem kleinen Zettel hier und da mal ein paar Notizen machte. Zur Halbzeit sagte er, er habe alles Wichtige gesehen. Auf der Rücktour hat er schon viel erzählt und alles traf zu, wie sich später bei dem Videotermin herausstellte: Stärken/Schwächen von Spielern, Tendenzen, Pre-Snap-Reads usw."
"Am Ende des letzten Trainings vor einem Spiel sagte er immer zu mir: "Wolli, don't get into Jail". Scheinbar hatte er etwas Sorge um mich. Ein Ratschlag, den ich bis heute beherzige.😉 Auch sein Ausruf "Kick Arsch" ist uns wohl allen noch in Erinnerung. Man könnte noch so viel sagen. Ein Coach, der kompetent, gutherzig, humorvoll ist und sich um die Spieler gekümmert hat, aber auch wusste zu motivieren. Ich freue mich für ihn, dass er so lange wirken konnte und kann", sagt Dirk Wolgast.